
Fotos: Sabine Hofer
Neues Portrait: SoLaWi Rittersberg in Neukirchen
Der Zeitlmayerhof in Neukirchen an der Enknach lag rund 20 Jahre still, bis 2021 Carola Geisberger und Reinhard Hofer begannen, auf dem früheren Milchbetrieb eine Solidarische Landwirtschaft aufzubauen. Heute versorgen sie mit ihrer SoLaWi Rittersberg rund 100 Ernteteiler:innen mit frischem, regionalem Gemüse.
Sie werde nur immer noch überzeugter von dem Konzept, je länger sie es mache, antwortet Carola Geisberger auf die Frage, warum sie sich für eine Solidarische Landwirtschaft entschieden habe. Die Gemeinschaft und die Treue der Ernteteiler gebe ihr viel. Dazu die Abnahmegarantie über das ganze Jahr, das geteilte Risiko und das sichere Einkommen – das alles seien große Vorteile einer SoLaWi, schildert die Innviertlerin.

Carola Geisberger und ihr Partner Reinhard Hofer bauen bei ihrer SoLaWi Rittersberg auf etwa einem Hektar Gemüse an. Dazu kommen Flächen für Kartoffelanbau, Hafer und Kleegras und 450 Quadratmeter Folientunnel. Seit 2021 sind sie auch BIO AUSTRIA Betrieb. Die Arbeit teilen sich die beiden mit einem Lehrling. Inzwischen haben die beiden auch mehr als 20 Obstbäume gepflanzt, bei denen es bis zur ersten Ernte aber noch ein wenig dauern wird.
Reinhard Hofer wuchs am Zeitlmayerhof auf. Der gelernte Maschinenbauer arbeitet mittlerweile auch Vollzeit für die SoLaWi. Carola Geisberger verbrachte nach ihrem Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien unter anderem einige Sommer auf Almen und arbeitete dort bei Milchwirtschaftsbetrieben.

Das Konzept einer Solidarischen Landwirtschaft lernte Carola Geisberger schon während ihres Studiums kennen. Als sie sich dann für einen Berufsweg entscheiden musste, wollte sie eine Tätigkeit, bei der sie die Sinnhaftigkeit nicht oft hinterfragen müsse, schildert Carola Geisberger – etwas aus dem Bereich Lebensmittelproduktion, an der frischen Luft, mit Gestaltungsfreiraum, eine Arbeit, die für Mensch und Umwelt gut ist und gleichzeitig Zukunft hat. Die Arbeit mit und für das Gemüse habe ihr gefallen, außerdem verortet sie einen Trend zu mehr Gemüse.
Die SoLaWi Rittersberg läuft über ein flexibles System mit einer Mindestabnahmemenge und der Möglichkeit nach Bedarf aufzustocken. Die Ernteteiler:innen bekommen etwa 44 Mal pro Jahr Gemüseanteile.

Gefragt nach ihrer Lieblingsjahreszeit antwortet Carola Geisberger rasch und mit einem Lachen: Jedenfalls nicht der Sommer – wegen der Hitze und weil man da manchmal schwimme, allerdings in Arbeit und nicht im See. Der Herbst sei gut, wenn die Saison gut war. Der ruhigere Winter biete Zeit zum Ideen schmieden. Und im Frühling freue sie sich dann schon wieder richtig auf die nächste Saison!